Kurzfilm-Projekt „Eine Nacht im Jugendhaus“ mit dem Jugendhaus Brücke / Jugendhaus Auerberg

Thema: Erstellen eines Kurzfilms

Zielgruppe/Ressourcen: 12 Kinder/Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren

Zeitraum: 4 Tage

Technische Voraussetzungen/Ausstattung/Material: iPad, Greenscreen, Tonaufnahmegerät, DSLR-Kamera, Stativ, Studioleuchten

Vorkenntnisse Anleitung: In den Herbstferien 2017 hat stadtgrenzenlos ein Filmprojekt von zwei Bonner Jugendzentren betreut. Innerhalb von 4 (halben) Drehtagen ist ein Kurzfilm von rund 4 Minuten Länge entstanden, bei dem alle Kinder und Jugendlichen vor und hinter der Kamera standen.

Ziele bez.:

a) Fachkompetenz

Die Teilnehmer/-innen sollen

  • Grundlagen der Filmproduktion kennenlernen
  • gemeinsam ein Thema und eine Story für den Kurzfilm entwickeln
  • Storyboard/Szene erstellen, Ablauf des Drehs planen
  • vor der Kamera stehen und schauspielern

b) Medienkompetenz

Die Teilnehmer/-innen sollen

  • Grundlagen und Techniken der Filmproduktion verstehen
  • den Umgang mit einer semi-professionellen DSLR-Kamera kennenlernen
  • den Umgang mit dem iPad und der Greenscreen-App kennenlernen
  • den Umgang mit Tonaufnahme sowie Beleuchtung während des Drehs erlernen

c) Sozialkompetenz

Die Teilnehmer/-innen sollen

  • Erfahrung in Teamarbeit sammeln
  • Ideen für die Story gemeinsam entwickeln
  • technische Aufgaben sowie Schauspielrollen fair aufteilen
  • den Ablauf des Drehs gemeinsam bewältigen
  • die Szenen in der begrenzten Zeit umsetzen

Planungsschritte:

  • Ein Thema und die Story werden gemeinsam entwickelt. Story und Inhalt müssen dabei an die zur Verfügung stehende Zeit angepasst werden.
  • Die Teilnehmer/-innen werden gefragt, ob sie vor der Kamera und/oder hinter der Kamera stehen wollen. Im Anschluss daran werden die Aufgaben verteilt. Für jede/n Teilnehmer/in, die/der vor der Kamera stehen will, wird ein Charakter in der Story entwickelt. Danach wird ein Storyboard und die Szene erstellt und der Drehort, die Kostüme und das Make-up für jeden Charakter geplant. Ein Drehbuch mit festen Dialogen sollte eliminiert werden: das Drehbuch soll auswendig gelernt werden.
  • Die Teilnehmer/-innen erhalten eine Einführung in die Ton- und Videoaufnahme sowie Beleuchtung. Und Action! Der Dreh beginnt. Die Drehzeit hängt von der Länge der Story und der Motivation der Teilnehmer/-innen ab.
  • Für die Anfangsszene, in der alle Schauspieler/-innen sich vorstellen, wird Greenscreen-Technik benutzt. Für diese Videoaufnahme besuchen die Teilnehmer/-innen das Medienzentrum Gustav 2.0, wo die erforderliche Ausstattung für den Greenscreen-Dreh bereit steht. Jede/r Schauspieler/-in steht vor dem Greenscreen, wo sie/er sich nach eigenem Wunsch vor der Kamera vorstellt. Nach dem Schauspielern ist jetzt die Zeit gekommen, um die Greenscreen-Techniken zu erlernen. Dafür wird eine einfache Technik benutzt: Die Teilnehmer/-innen produzieren mit den iPads und der Greenscreen-App by Do Ink ihre eigenen Greenscreen-Videos. Schon nach wenigen Minuten kommt es zu befriedigenden Ergebnissen.
  • Am Ende der Drehwoche wird der Kurzfilm mit dem Programm Adobe Premier geschnitten.
  • Die Teilnehmer/-innen treffen sich wieder für die Premiere des Kurzfilms und schauen den Kurzfilm zusammen an.

Tipps & Tricks:.

  • Weniger ist mehr! Steht nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung, ist es ganz wichtig, das Storyboard kurz zu halten und kein Risiko einzugehen, dass die Zeit überschritten werden könnte. Dies gilt insbesondere, wenn viele Kinder und Jugendliche teilnehmen. Ein Dreh dauert immer länger als im Vorfeld geplant wird. Zudem würde ein Film mit unvollendeter Story die Kinder und Jugendliche bestimmt enttäuschen.
  • Szenen im Freien zu drehen, ist nicht einfach! Natürliches Tageslicht hat einen großen Vorteil im Vergleich zu künstlichem Licht, jedoch müssen dabei schlechte Wetterverhältnisse in der Planung berücksichtigt werden. Zudem kann eine laute und windige Umgebung die Qualität von Tonaufnahmen verschlechtern, wenn kein richtiges Mikrophon vorhanden ist.
  • Die Kinder und Jugendlichen im oben genannten Alter haben großes Interesse an den technischen Aspekten eines Drehs gezeigt. In ihrem Alltag haben sie oft selbst keinen Zugang zu einer professionellen Ausstattung. Dies ist ein Ansporn für alle Teilnehmer/-innen, in dem begrenzten Zeitraum so viel wie möglich vor der Kamera zu leisten und unterschiedlichste Ausstattungen zu testen. Bei einem Filmprojekt mit zahlenmäßig vielen Teilnehmer/-innen ist es ganz wichtig, sich genug Zeit für die Planung der einzelnen Arbeitsschritte hinter der Kamera zu nehmen, um eine reibungslose Durchführung während des Drehs zu garantieren.
  • Während des Drehs ist es sehr hilfreich, eine Filmklappe zu nutzen, um Stille zu bekommen. Dann wissen alle im Raum Bescheid, dass die neue Szene angefangen hat und können ihre Aufmerksamkeit auf dem Dreh richten. Falls keine Filmklappe gekauft werden soll, kann diese auch sehr einfach selber hergestellt werden.

Planungsschritte:

Vorbereitung: Die Kinder und Jugendlichen entscheiden sich mit ihren Betreuern für eine Story, welche einen Bezug auf ihren Alltag nimmt. Sie wünschen sich einen Kurzfilm, in dem sie sich im Jugendzentrum „Brücke“ nach dem offiziellen Aufenthaltsschluss verstecken, um ganz alleine das Zentrum genießen zu können. Nach kurzer Zeit merken einige „Eltern“, dass ihre Kinder zu Hause nicht zu finden sind und etwas schief gelaufen sein muss. Sie telefonieren mit den Betreuerinnen des Jugendhauses. Im Anschluss gehen einige Eltern und die Betreuerinnen ins Jugendhaus zurück, um die verschwundenen Kinder und Jugendlichen aufzusuchen… Die Story, welche die Kinder und Jugendliche entworfen haben, war in kurzer Zeit realistisch umzusetzen bezüglich der Räumlichkeit, des Timings und der Charaktere.

Schritt 1 – Einführung in die Ton- und Videoaufnahme

Das Team stadtgrenzenlos trifft sich zum ersten Mal mit den Teilnehmern/-innen zur Einführung in die Ton- und Videoaufnahme. Alle Teilnehmer/-innen sind motiviert, lernen ganz schnell und würden gern direkt ihre neuen Kenntnisse üben. Am Nachmittag bereiten die Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Betreuern das Storyboard vor und teilen die Rollen auf.

Schritt 2 – Der Drehtag

Am zweiten Tag ist das Team stadtgrenzenlos wieder im Jugendhaus Brücke, um den Dreh zu unterstützen. Die Teilnehmer/-innen sind voller Energie und legen eine wunderbare Leistung vor der Kamera sowie hinter der Kamera ab. Leider fällt es den Teilnehmern/-innen schwer, die Aufgaben hinter der Kamera zu beenden und an Nachfolger zu übergeben. Während des Filmdrehs dokumentieren einige Teilnehmer/-innen die Vorgänge hinter der Bühne mit Bildern via iPad. An diesem Tag wird die Hälfte alle Szenen abgedreht!

Schritt 3 – Besuch im Gustav 2.0: Greenscreen

Am dritten Tag besuchen die Teilnehmer/-innen das Medienzentrum Gustav 2.0. Alle sind sehr fasziniert von den Medienwerkzeugen: am meisten von der PlayStation 4 mit zugehöriger Virtual-Reality-Brille. Alle Teilnehmer/-nnen testen die VR-Brille kurz. Leider ist die Zeit begrenzt: die Einführung in die Greenscreen-Technik muss fortgesetzt werden. Die Teilnehmer/-innen sind sehr begeistert, dass mithilfe des iPads ganz einfach Videos mit speziellen Hintergründen gedreht werden können. Sie drehen zum einen einige Videos mit verschiedenen Hollywood-Effekten und zum anderen positionieren sie ihre Freunde vor der Kamera und lassen sie im Wald oder im Weltraum erscheinen. Danach ist es Zeit für die professionelle Greenscreen-Technik. Dabei wird zunächst eine Aufnahme mit der DSLR-Kamera gemacht und anschließend der Greenscreen-Hintergrund mit dem Computer verändert. Diese Aufnahme wird für den Anfang des Kurzfilms genutzt. Wie bereits erwähnt, stellen sich alle Teilnehmer/-innen mit einer Geste vor dem Greenscreen vor. So neigt sich ein Vormittag schnell dem Ende zu. Heute hatten die Teilnehmer/-innen die Chance, neue Medienwerkzeuge auszuprobieren und das Medienzentrum Gustav 2.0 kennenzulernen. Die wichtigste Erfahrung war, zu lernen, dass Greenscreen-Effekte durch unterschiedliche Methoden erstellt werden können. Ein schnelles und zugleich gutes Ergebnis kann mit nur einem Tablet und einer benutzerfreundlichen App erreicht werden. Mit einer besseren Kamera, einem anderen Software- Programm und tieferen Kenntnissen und Erfahrungen kann eine bessere Bildqualität erschaffen werden.

Schritt 4 – Der Drehtag – Fortsetzung

Jetzt haben die Kinder und Jugendlichen bereits Erfahrung und technische Kenntnisse gesammelt, um einem Kurzfilm abzuschließen. Sie sind fit genug, mit ihren Betreuern und ohne Unterstützung durch das SGL-Team die Szene weiter zu drehen. Der Dreh dauert weitere 1,5 Tage. Am letzten Tag sind die Teilnehmer/-innen müde und es fällt den Kindern schwer, längere Zeit aufmerksam zu bleiben, berichten die Betreuer. Nach vier Drehtagen mit vollem Programm ist dies aber ganz normal in dem Alter. Nachdem der Dreh beendet wurde, sind alle glücklich und auf die Ergebnis ganz gespannt! Jetzt muss das stadtgrenzenlos Team den Videoschnitt übernehmen und erledigen.

Ergebnis: Der Kurzfilm ist fertig. Das Ergebnis ist wunderschön, lustig und beeindruckend. Jetzt können die Kinder und Jugendlichen die Premiere ihres Kurzfilms feiern.

Probleme:

  • Bei einem Projekt mit vielen Teilnehmern/-innen ist es herausfordernd, die technischen Aufgaben nach dem im Vorfeld aufgestellten Plan durchzuführen. Zudem haben die Kinder und Jugendlichen oft Schwierigkeiten, die Aufgaben hinter der Kamera anderen zu übergeben.

Auch wenn die Kinder und Jugendlichen für ein Filmprojekt sehr motiviert sind, ist es nicht einfach, in den letzten Stunden ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und mit dem Dreh zügig fortzufahren.