Integration digitaler Medien in einer intensivpädagogischen Wohngruppe

wie digitale Medien in den sozialen Arbeitsalltag mit Jugendlichen integriert werden“

Im Rahmen der Aufträge, die sich die Regionalleiter in der Steuerungsgruppe selbst geben, begleitet stadtgrenzenlos die Digitalisierung in einer intensivpädagogischen Wohngruppe für männliche Jugendliche. Das Team in diesem Haus zeichnet sich durch große Stabilität und lange Erfahrung in der pädagogischen Arbeit aus. Von dieser Erfahrung profitiert der Prozess einerseits, andererseits ist es interessant, wie und wie schnell sich das Team auf digitale Veränderung einlässt. Wichtiger Teil des Prozesses ist es, die Themen gemeinsam mit den Pädagogen zu erarbeiten. Der Prozess hat bereits begonnen und es gab inzwischen 3 Treffen. Bei diesen Treffen mit dem Team nehmen ein Regionalleiter und zwei Mitarbeitende von stadtgrenzenlos teil.

Im Vorfeld des ersten Treffens wurde das Team gebeten, den Ist-Stand zu beschreiben und die Wünsche und Vorstellungen der Teammitglieder zusammen zu tragen, um einen Kontrakt zu ermöglichen, welche Schritte der Digitalisierung in naher Zukunft erreicht werden sollen und welche Unterstützung stadtgrenzenlos bieten kann.

Die Pädagogen wünschen für sich selbst, dass sie die Fragen der Jugendlichen zu digitalen Medien – z.B. zu Gefahren und Chancen, sowie dem rechtlichen Rahmen – besser beantworten können und dass sie eine klare inhaltliche Position entwickeln. Sie versprechen sich davon, dass die Jugendlichen, sicherer in der Medienlandschaft aufwachsen können und dadurch selbst eine Haltung zu problematischen Inhalten entwickeln, die im Internetzeitalter rasend schnell verbreitet werden. Die Mitarbeiter setzen hierbei bewusst auf Möglichkeiten zur Auseinandersetzung und nicht auf Verbote.

Das Smartphone wird als der Mittelpunkt für die Jugendlichen beschrieben, der für Musik, Videos, Spiele und TV genutzt wird. Die Kommunikation mit anderen Jugendlichen würde meist mit Selfies gestaltet. Chancen des Internets, wie das Entdecken und Nutzen von Lernplattformen, Möglichkeiten zu kreativem Gestalten, lernfördernden Computerspielen und Informationsrecherchen würden dagegen wenig verwendet. Vor allem, wenn sich die Jugendlichen bewerben müssten, würde das Internet viele ungenutzte Hilfen bieten, die die Jugendlichen nicht kennen würden. 

Die Gefahren werden mit den Begriffen: Cybermobbing, Datenmissbrauch, virtuelle Sozialkontakten, Sexting, Gewaltverharmlosung, Darknet, Cyberkriminalität erläutert.

Bezogen auf jeden diese Begriffe macht SGL im zweiten Treffen Vorschläge. Die Themen Bewerbung und Datenschutz stellen sich als vordringlich heraus und man beschließt damit zu beginnen.

Bewerbung

Die Mitarbeitenden erstellen mit den Jugendlichen Bewerbungs-Bausteine, die z.B. für ein gutes Anschreiben genutzt und jeweils adaptiert werden können.

Stadtgrenzenlos stellt als Anregung ein Beispiel  für ein gutes und ein schlechtes Bewerbungsanschreiben zur Verfügung. Im Beispiel geht es um ein Bewerbungsanschreiben für einen Ausbildungsplatz, mit jeweiligen Hinweisen, was gut oder schlecht im Anschreiben gelöst ist. Die Fachkräfte diskutieren auf dieser Basis mit den Jugendlichen die Beispiele. Darüber hinaus wurde von SGL ein E-Learning zum Thema Bewerbungen in zwei Versionen erstellt. Neben der Version für die Jugendlichen gibt es eine Version für die Pädagogen mit zusätzlichen Informationen und Tipps.

Eine wichtige Voraussetzung, die vielen digitalen Hilfen und Links zu nutzen, ist die entsprechende IT Ausstattung und Netzverfügbarkeit (z.B. WLAN). Funktioniert das nicht, sind Fachkräfte und Jugendliche bei der Einführung schnell frustriert. Ohne WLAN kann z.B. auch das Ipad nicht genutzt werden und für Youtube reichte die Performance der Citrix Server analog der E-Learnings nicht. An dieser Stelle hat es sich als besonders hilfreich erwiesen, dass der Regionalleiter als Verantwortlicher im Prozess eingebunden ist.      

Datenschutz

SGL stellt Informationen zu sicheren Passwörtern, Google Werbeprofilen u.v.m. zur Verfügung. Für die Gespräche mit den Jugendlichen werden Spiele vorgestellt – ein Weg mit Jugendlichen zu Themen ins Gespräch zu kommen, der sich stets bewährt hat.

Dokumentation

Für die Dokumentation des Prozesses erstellt SGL Online-Formulare mit dem Ziel, die Einführung digitaler Medien in anderen Gruppen zu vereinfachen. In regelmäßigen weiteren Treffen werden vom Team die Erfahrungen weitergegeben und zusätzliche medienpädagogische Tipps angefragt.

Der Prozess wird sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sein Erfolg wird u.a. davon abhängen, ob die IT Voraussetzungen bzgl. Netz- und Hardwareverfügbarkeit sowie Server-Performanz für das Team so umgesetzt werden, dass ein Einbinden in die alltäglichen Arbeitsabläufe unproblematisch möglich wird.