Digitales Lernen als informelle Bildungschance:
Theoretisch bietet das Internet die Chance grenzenloser Zugänge zu Bildung, Beteiligung und Befähigung. Im virtuellen Raum eröffnen sich damit Möglichkeiten informeller Bildung. Faktisch jedoch belegen bereits erste Studien zu Beginn der 2000er Jahre, dass sich im Netz soziale Ungleichheiten widerspiegeln. (vgl. Bundesinitiative, Jugend ans Netz: 2005).
Da Bildung und Sozialisation einerseits unweigerlich medial konstituiert sind und das individuelle Nutzungsverhalten und der individuelle Bildgungshintergrund korrelieren, ist es unerlässlich, auch für die Zielgruppen bildungsbenachteiligter junger Menschen in der Erziehungshilfe gesellschaftliche Teilnahme an und Teilhabe in digitalen Räumen zu realisieren.
Mit Hilfe digitaler Medien können zusätzliche informelle Bildungsmöglichkeiten erschlossen werden, indem sich Kinder und Jugendliche digitale Bildungs- und Kommunikationsräume aneignen können (vgl. Otto/Kutscher: 2004).
Ungeachtet der spezifischen Bildungsinhalte ist prinzipiell davon auszugehen, dass eine gelingende Praxis informellen Lernens die Schaffung eines individuellen wie auch organisationalen Rahmens erfordert. Informelle Bildung als sozialer Raum zwischen Schule und Sozialisation (Freunde, Familie und eben auch Hilfen zur Erziehung) ist immer Angebotsbildung. Dies bedeutet, dass die Lernsituationen so zu arrangieren sind, dass der Einzelne für sich aus einem Spektrum unterschiedlicher Medienbildungsangebote wählen kann.
Auf organisatorischer Ebene besteht die Herausforderung in der Gestaltung lernförderlicher Rahmenbedingungen, hierzu gehören insbesondere zeitliche, räumliche und personelle Ressourcen zur Schaffung einer institutionellen Lernkultur, damit entsprechende Lerngelegenheiten entstehen können.