Digitale Medien in der Jugendhilfe: Wie Jugendliche als Medienscouts gewinnen? Teil 3 – Erstellung einer digitalen Karte und Datenschutz

Was die Datenschutzgrundverordnung mit Medienpädagogik zu tun hat und warum Projekte immer ein Prozess sind.

Beim letzten Treffen der Kinder- und Jugendvertretung (KJV) wurde von den Jugendlichen beschlossen, eine digitale Landkarte zu erstellen. Diese digitale Landkarte soll Neuankömmlinge unterstützen, sich einfach auf dem Hauptgelände der Evangelischen Jugendhilfe Godesheim zurechtzufinden.  Wie auf https://stadtgrenzenlos.de/interaktive-karten-fuer-medienprojekte-erstellen/  erklärt, können personalisierte digitale Karten mit unterschiedlichen Programmen erstellt werden   Wer keine Google-Anwendung nutzen möchte, kann mit der App openstreetmap arbeiten. Via openstreetmap ist das Erstellen eigener Karten komplizierter. Die Anwendung uMap http://umap.openstreetmap.fr/de/ ist außerdem eine Möglichkeit, personalisierte Karten außerhalb des „Google-Universums“ zu erstellen.

Aufgrund der neuen Datenschutzgrundverordnung der EU (DSGVO), die seit dem 25. Mai 2018 in Kraft ist, und den damit verbundenen Datenschutzrisiken, hat sich das Unternehmen entschieden, vorerst nicht mit Google-Diensten zu arbeiten. Deshalb fiel die erste Variante der Kartenerstellung via Google aus. Bzgl. der Anwendung von openstreetmap wurde intern diskutiert, ob die Bearbeitung überhaupt von den Kindern und Jugendlichen aufgrund der höheren Umsetzungsschwierigkeit erfolgen kann, oder ob dieser Zugang nicht zu anspruchsvoll für ein so kleines und kurzes Projekt ist. An diesem Beispiel sieht man sehr deutlich, dass bei der Planung medienpädagogischer Projekte mehrere Dinge zu beachten sind:

  • Welche Rolle spielt der Datenschutz für das Projekt?
  • Welche Daten werden verarbeitet?
  • In welchem Kontext soll das Projekt veröffentlicht werden?
  • Wie lange soll das Projekt gehen?
  • Wer ist die Zielgruppe des Projekts?
  • Was ist das Ziel des Projekts?
  • Steht das Produkt oder der Prozess im Vordergrund?

Zum Ende der Diskussion stand die Entscheidung, dass das Erstellen einer digitalen Karte zwar möglich ist, aber kein Projekt wäre, dass die Kinder und Jugendlichen vollständig selbst durchführen können. Doch wie bei allen Projekten von stadtgrenzenlos mit Kindern und Jugendlichen ist die Einbindung der jungen Menschen von der Projektidee bis zum fertigen Produkt enorm wichtig. Projekte, bei denen Jugendliche nicht bis zur endgültigen Fertigstellung durchgängig beteiligt sind, verfehlen oft ihr Ziel der Identifikation mit dem Produkt und der Selbstwertstärkung .

Deshalb entschied das Team, statt einer digitalen Karte eine digitale Schnitzeljagd mit den Kindern und Jugendlichen der KJV umzusetzen.

Mit der Anwendung Action Bound https://actionbound.com  können Kinder und Jugendliche selbstständig digitale Schnitzeljagden erstellen. Die Schnitzeljagd kann dann entweder via Internet oder über einen QR-Code zugänglich gemacht werden. In einen „Bound“, d. h. in der Schnitzeljagd können Fotos, Filme, Aufgaben und Informationen eingebunden werden. Für die Schnitzeljagd selbst können also noch weitere Medienprodukte erstellt werden, die dann verwendet werden können. Mit der Entscheidung, die digitale Karte in eine digitale Schnitzeljagd umzuwandeln, bekam das Projekt neuen Schwung und startete in die nächste Entwicklungsphase.