Digitale Medien in der Jugendhilfe: Wie Jugendliche als Medienscouts gewinnen? Teil 2 – erstes Arbeitstreffen
Vor dem Treffen im Gustav 2.0 hat das Team von stadtgrenzenlos – hier Diana und Yasemin – überlegt, wie man mit der Skepsis der Jugendlichen umgehen und besser mit ihnen in Kontakt treten kann. Der Ablauf sollte spielerische Elemente aber auch eine klare Arbeitsphase enthalten, die nicht zu lang sein dürfte.
Am 7.12. um 15:30 Uhr kam es dann zum zweiten Treffen. Die KJV war mit 8 Jugendlichen und 2 Erwachsenen vertreten. Alle wurden willkommen geheißen und erhielten einen kurzen Überblick über den Ablauf:
-> Spiele-Bingo
-> Nutzung von iPads am Beispiel von Greenscreen-Videos
-> Projektplanung
-> und falls es noch Zeit gäbe: Spielen oder Testen der Ausrüstung im Gustav 2.0
Das Spiele-Bingo dient dazu, spielerisch mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Reagieren sie sonst eher zögerlich oder ablehnend, ist mit der Einkleidung der Fragen in ein Spiel das Eis sofort gebrochen. Bereits 8 Minuten nach Start des Spiels ertönt der Ruf „Bingo“ eines Mädchens. Die Kinder und Jugendlichen geben bereitwillig Auskunft über ihr Spielewissen und ihre Gewohnheiten. Besonders interessant sind Spiele mit Altersbeschränkungen, die von den Jugendlichen eigentlich noch nicht gespielt werden dürften. Dabei gibt es auch kritische Anmerkungen: “ ist ab 18. Es wäre auch nicht gut, wenn ein 6-jähriges Kind das spielen würde und lernt, wie man jemanden absticht.“
Beim Greenscreen-Video zeigt Yasemin zunächst Beispiele auf YouTube. Da die Lichtanlage bereits aufgebaut ist, kann sofort mit dem Dreh begonnen werden. Genutzt wurde hierfür ein iPad und die App Green Screen by Do Ink., die durch einen pinkfarbenen Oktopus symbolisiert wird. Es wird ein Hintergrund aus den Vorlagen ausgewählt und Effekte für den Vordergrund hinzugefügt. Das Ergebnis ist sofort fertig und kann von den Jugendlichen angeschaut werden. Nach „Unterwasser“ wird ein Video mit dem Eiffelturm im Hintergrund erstellt. Ein Junge experimentiert mit dem Blickwinkel (Froschperspektive, das ist die lustige Perspektive, bei denen sich Fotografen auf den Bauch legen oder anders klein machen und von unten nach oben aufnehmen), um einen möglichst coolen Look zu kreieren. Der Junge, der sich vor die Kamera stellte, wurde damit viel größer dargestellt als der Eiffelturm.
Nach 45 Minuten wendet sich die Gruppe dann dem Projekt zu. Zur Erinnerung: Die Jugendlichen wollen etwas erstellen, was Neuankömmlingen in der Einrichtung die Orientierung erleichtert.
Es wird zunächst besprochen, welches Medium am besten wäre. Video oder doch ein Poster? Dann kommt ein interessanter Vorschlag: Man könne doch eine digitale Karte erstellen und für die Aufnahmen vom Gelände eine Drohne nutzen. Eine Drohne fliegen zu lassen findet sofort das Interesse bei 3 Jungen. Andere Jugendliche melden sich dafür, Fotos zu machen oder iPads zu nutzen. Ergänzend könnten an Häusern QR-Codes angebracht werden, mit denen man Erklärtexte öffnen kann.
Die möglichen Zeitfenster im Wochenablauf werden festgehalten, damit Termine mit den jeweiligen Gruppen gemacht werden können. Der Drohnenflug soll am Anfang der Umsetzung stehen.
Nach ca. 30 Minuten endet die vorläufige Projektplanung, weil die Konzentration langsam nachlässt. Es bleibt eine halbe Stunde für Spiele und Computernutzung.