Digitale Medien bei Kindern im Grundschulalter – Arbeiten mit dem Greenscreen
Wie sich die Kinder von „KIDZ Mini“ mit der „Greenscreen Technik“ kreativ und digital in Spiderman oder Phoebe verwandeln
Die Greenscreen Technik ist eine Möglichkeit, in Projekten zu zeigen, wie Fotomontage, Kino oder auch Fernsehen funktionieren. Mit Apps an Tablet-Computern oder Smartphones ist die Realisierung auch mit relativ wenig Aufwand möglich.
Im Rahmen des Osterferienprogramms hat sich die Gruppe „KIDZ Mini“ der evangelischen Jugendhilfe Godesheim für ein „Greenscreen-Projekt“ angemeldet.
Die Gruppe „KIDZ mini“ steht für das Kriseninterventions- und Diagnosezentrum der evangelischen Jugendhilfe Godesheim für Kinder von 8-10 Jahren. KIDZ entwickelt Perspektiven für Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihres herausfordernden, selbst und/oder fremdgefährdenden Verhaltens zu Grenzfällen zwischen Jugendhilfe, Justiz und Kinder- und Jugendpsychiatrie werden.
Wie funktioniert die Greenscreen-Technik?
Die Grünwand oder auch Blauwand-Technik wird in den Fachkreisen als „Chroma Keying“ bezeichnet. Chroma Key bedeutet farbbasierte Freistellung. Damit ist gemeint, dass der Hintergrund einfarbig ist und dadurch die Person, etc. im Vordergrund einfach freizustellen ist. Als Hintergrundfarben für die Aufnahmen werden grün bzw. blau verwendet, weil man festgestellt hat, dass diese beim Menschen am seltensten vorkommen und der Hautfarbe am unähnlichsten sind.
Wie die Kinder auf Fotos zu Spiderman, Serienschauspielern werden oder wie die Kinder sich auf den Rücken eines Dinos, im Wasser mit Delfinen, am Steuer eines Lamborghinis „zaubern“:
Zur Einführung wurde den vier Kindern im Alter von 8-9 Jahren (3 Mädchen, 1 Junge) ein Video gezeigt, in dem Kinder die „Greenscreen-Technik“ erklären.
Ziel der Greenscreen-Technik ist es, eine Person oder einen Gegenstand vor einen beliebigen Hintergrund zu setzen, quasi „an jeden Ort der Welt“ zu schicken, vorausgesetzt natürlich, man hat eine Bild oder Video davon. Schnell war den Kindern klar, dass man durch diese Technik die Möglichkeit besitzt, Fotos mit der eigenen Person zu erstellen, die in Wirklichkeit gar nicht möglich sind.
Die Kinder waren „Feuer und Flamme“ und suchten sich im Internet Ihre eigenen Themen und Hintergründe aus. Die Kinder überlegten sich, wie und wo sie auf dem gewählten Bild erscheinen wollten. Dazu mussten sie vor der Fotoaufnahme vor dem Greenscreen überlegen, wie sie sich am besten postieren, um später ein authentisches Foto von sich im gewählten Bild zu erzeugen, das sich möglichst realistisch einfügt.
Die vier Kinder lernten schnell, wie sie partielle Körperteile auf das Bild projizierten, in dem sie in der App mit einem „Radiergummi“ störenden Teile im Bild „wegradierten“.
Alle arbeiteten konzentriert und wussten sehr zügig, wie sie die App auf dem iPad bedienen mussten, um ein neues Foto als Spiderman, ein Foto am Steuer des Lamborghini, im Wasser zwischen zwei Delfinen oder auf einer Torte neben Spongebob zu erzeugen.
Um den Kindern die Möglichkeit zu geben, die Fotos auch Familie und Freunden zu zeigen, wurden die Fotos im Anschluss auf einem Fotodrucker ausgedruckt. Der Wunsch, das Ergebnis über die Fotos selbst in der Hand zu halten, war bei allen vier Kindern sehr stark.
Mit einer Nikon-Kamera versuchten sich die Kinder außerdem im Fotografieren ihrer Ergebnisse und Fotos. Schnell hatten sie raus, wie sie die Kamera bedienen mussten.
Stolz hängten sie die Fotos an eine Schnur an der Wand auf und jeder einzelne stellte den anderen seine Ergebnisse und Erfahrungen bei der Erstellung dazu vor. Mit Applaus wurde jede Präsentation verabschiedet.
Was haben die Kinder gelernt?
Fachlich haben sie die Grundlagen der Fotomontage über eine App bzw. Software erprobt und gelernt, mit einem modernen Aufnahmegerät Fotos aufzunehmen. Darüber hinaus haben sie ihre Medienkompetenz erweitert indem sie sich verdeutlicht haben, wie die moderne Bildbearbeitung surreale und fantastische Möglichkeiten bieten kann. Gleichzeitig wurden auch die komplexen Vorbereitungen eingeübt, die zum kreativen Erstellen von Fotos und Videos nötig sind und planerisches Vorgehen geübt.
Wie sieht das Resumée der betreuenden Fachkraft von KIDZ mini aus?
Die Fachkraft der KIDZ mini berichtet: „Die Kinder haben das Angebot sehr gut verarbeitet. Stolz erzählten sie auch den anderen Kindern auf dem Gelände von ihrem Erlebnis. Alle vier Kinder fragten schon voller Freude, wann der nächste Termin stattfindet.“
Bezüglich der Konzentration, bzw. des kognitiven Anspruchs, empfiehlt die Fachkraft, das Anspruchsniveau im nächsten Projekt auf derselben Höhe anzusetzen. Zu empfehlen ist aus Sicht des Betreuers außerdem, beim nächsten Termin eine kleine Pause mit einzuplanen. Die Belastung war den Kindern anzumerken.
Weitere Tipps & Hinweise:
Für die Altersgruppe waren zwei Stunden zur Verfügung. Für die Gruppe war das auch die Obergrenze. Nach 1,5 Stunden ließ die Konzentration nach und es wurde deutlich unruhiger. Eine Pause hätte hier gutgetan.
Im Vorfeld sollte mit der Fachkraft ein Gespräch stattfinden, das die Besonderheiten bei den Kindern für die Moderatoren kommuniziert, damit diese sich darauf einstellen können. Ebenso sollte im Nachgang noch ein Reflexions-Meeting gemeinsam mit der Fachkraft durchgeführt werden, um die Erfahrungen in weitere Projekte einfließen zu lassen.