„Was Fachkräfte unbedingt über Soziale Medien wissen sollten“

Eine Qualifikantin der intra bonn erklärt ihren Fachkräften Instagram & Co

Alle 4-6 Wochen treffen sich die Leiter und Regionalleiter der Evangelischen Jugendhilfe Godesheim und der intra bonn, um in der Steuerungsgruppe die Weiterentwicklung der fachlich-inhaltlichen Digitalisierung ihrer Einrichtungen weiterzuentwickeln.

Im Rahmen eines solchen Zusammenkommens wählten die 11 Leiter jeweils ein eigenes Digital-Projekt, das sie in den nächsten Monaten federführend in Eigenverantwortung vorantreiben wollen. Zur Wahl standen 22 Projektvorschläge, es konnten aber auch Eigeninitiativen definiert werden.

Die Vertreter der intra bonn entschieden sich für ein Projekt, bei dem Qualifikanten den Pädagogen und Anleitern digitale Inhalte erklären sollen.

Aufgaben der intra bonn und Zielsetzung des Projektes

Die intra begleitet junge Menschen mit Förderbedarf auf ihrem persönlichen und beruflichen Weg. Die Fachkräfte der intra beraten sie dabei in verschiedenen Bereichen des Lebens, zum Beispiel der Arbeit.

Im Bereich „LERNEN+ARBEITEN“ können junge Menschen bis 28 Jahre mit Förderbedarf aus Bonn unterschiedliche Maßnahmen durchlaufen: zum Beispiel eine hauswirtschaftliche Qualifizierung, die Ausbildung zum Fachpraktiker Service in sozialen Einrichtungen oder die Ausbildung zum Fachpraktiker Küche.

Für ihr Thema aus der Steuerungsgruppe hatten sich die beiden Fachkräfte der intra überlegt, das Projekt mit einem Qualifikanten aus dem Bereich „LERNEN+ARBEITEN“ umzusetzen. Sie fragten deshalb vor Start eine junge Qualifikantin aus dem Bereich Hauswirtschaft, ob sie sich vorstellen kann, Pädagogen und Anleitern der intra ihre digitalen Medien-Anwendungen vorzustellen und zu erklären. Die Qualifikantin willigte ein und entschied, den Fachkräften Social-Media-Plattformen zu erklären. 

Zielsetzung dabei war, dass Betreute überlegen, was ihre pädagogischen Begleiter kennen sollten und darüber nachdenken, wie sie das erklären bzw. vermitteln. Selbstwirksamkeit ist außerdem ein wichtiges Ziel. Zusätzlich helfen Perspektivwechsel erfahrungsgemäß, über die Nutzung digitaler Medien miteinander ins Gespräch zu kommen.

Vorbereitung und Beschreibung des Medienprojektes

Die geistige Behinderung der Qualifikantin machte es notwendig, sie bei der Vorbereitung und Durchführung des Workshops durchgehend pädagogisch zu begleiten.

Die beiden Pädagoginnen vereinbarten mit der Qualifikantin einen Termin für einen Medienworkshop. Im Workshop sollten den Fachkräften Medieninhalte zu Social-Media-Plattformen vorgestellt und erklärt werden. Dabei sollte von der Qualifikantin aufgezeigt werden, was die Inhalte so attraktiv und wichtig für sie macht. Darüber hinaus sollte sie den Pädagogen aufzeigen, wie die Anwendungen funktionieren und sie möglichst selbst ausprobieren lassen. Im Anschluss sollen die Ergebnisse und die Bewertung des Workshops gemeinsam festgehalten werden.

Teilnehmer auf Seiten der Fachkräfte waren drei Pädagoginnen sowie zwei pädagogische Anleiterinnen. Die Qualifikantin setzte für ihre Erklärungen einen PC und einen Beamer ein, nutzte als Präsentationsprogramm Microsoft Office Powerpoint und stellte den Pädagogen iPads zur Verfügung.

Der Workshop war für einen Zeitraum von 40 Minuten ausgelegt:  10 Minuten für den Vortrag bzw. die Erklärungen, einer anschließenden Diskussion von 20 Minuten sowie einer Feedbackrunde über 10 Minuten.

Für ihre Vorstellung und Erklärung sozialer Medienplattformen wählte die Qualifikantin stellvertretend die Netzwerke Facebook, Instagram und Snapchat aus.

Inhalte und Vorgehensweise

Bei ihrer Präsentation der sozialen Mediennetzwerke erläuterte sie den Fachkräften vorab, wo die Apps auf dem Handy zu finden sind bzw. wie diese heruntergeladen werden können. Im Anschluss erklärte die junge Frau, wie der Nutzer sich anmeldet und zeigte dann auf, was die App Facebook kann, wie Snapchat aussieht, was der Nutzer damit alles tun kann, wie Instagram funktioniert und wie sie damit arbeitet bzw. was sie damit macht oder wofür sie es nutzt. Mithilfe von gezeigten Screenshots untermalte sie ihre Erklärungen.

Als Abschluss gab sie Tipps zu Risiken und den richtigen Einstellungen sowie Hinweise, welche Inhalte nicht veröffentlicht werden sollten oder was grundsätzlich aus ihrer Sicht zu vermeiden ist. Daran schloss sich die Diskussions- und Fragerunde an.

Die Feedbackrunde

Über eine Gefühlsskala beurteilte die Qualifikantin ihre Gefühle vor und nach der Präsentation. Vor der Präsentation war sie deutlich aufgeregter als danach, aber in beiden Fällen fröhlich und positiv.

Sie selbst bewertete ihren Workshop auf dem Auswertungsbogen durchweg sehr gut.

Selbstkritisch hat sie für sich als Verbesserung festgehalten, beim nächsten Mal die Apps live auch zu zeigen. In Summe war sie aber stolz, dass sie mit Unterstützung einer Pädagogin einen Vortrag vorbereitet und gehalten hat.

Die Fachkräfte fanden die Präsentation in Summe sehr gelungen und das Thema per se spannend, da nicht alle Apps bekannt waren. Insbesondere die Fragerunde am Ende wurde sehr gelobt.

Als Verbesserungsvorschläge gaben sie der Qualifikantin mit, dass sie die Unterschiede der verschiedenen Social-Media-Plattformen noch deutlicher herausarbeiten, sowie die Vor- und Nachteile konkreter darstellen könnte. Wie die Qualifikantin selbst bereits auch angemerkt hatte, wäre es hilfreich gewesen, live die Apps zu sehen und auszuprobieren.

Fazit

Neben der erfahrenen Selbstwirksamkeit erfuhr die Qualifikantin auch, wie sie Inhalte professionell präsentiert und vorstellen kann. Obwohl die enge pädagogische Begleitung und Anleitung aufwändig war, überzeugten die erzielten Ergebnisse: Durch die Auseinandersetzung mit den sozialen Medien und durch den Perspektivwechsel auch für die Qualifikantin (was muss ich den Betreuern überhaupt erklären und wie mache ich das am besten?) reflektiert sie selbst kritisch die eigene Nutzung.

Ob sie das Ganze nochmals durchführen wolle, kommentierte sie im Bewertungsbogen dennoch mit einem „vielleicht“.