Workshop Videospiele – Spieletest und Game-Entwicklung
Der zweite Workshop nahm das Thema “Videospiele” in den Blick. Das Ziel bestand darin, dass die Teilnehmerinnen sich kritisch mit dem Thema und ihren eigenen Spielverhalten auseinandersetzen und im Anschluss eigene Spielideen entwickeln. Im ersten Teil des Treffens wurde das kostenlose Tablet-Game Playmobil Ghostbusters getestet. Anschließend lernten die Jugendlichen, wie sie mithilfe der App Draw your Game ihr eigenes Spiel entwickeln können.
Der Workshop startete mit einem Erfahrungsaustausch: Was wird momentan auf den Smartphones gespielt? Welche Spielekonsole ist angesagt? Hier zeigte sich, dass die Interessen und Kenntnisse innerhalb der Gruppe weit auseinandergingen. In der Wohngruppe selber gibt es keine Spielekonsole. Dennoch gaben die Teilnehmerinnen an, die gängigen Spielekonsolen sowie angesagte Spiele wie Minecraft, FIFA oder Animal Crossing von Freunden oder ihren Familien zu kennen.
Als beliebte Smartphone-Games wurden Clash Royal und Burger Mastery benannt. Aber auch eine Top-Model-Simulation, bei der ein Avatar gekleidet, geschminkt und durch die Modelwelt manövriert werden muss, stand bei einigen Teilnehmerinnen hoch im Kurs. Hinzu kamen Facebook-Apps wie etwa Pool Billard, die gemeinsam mit Freunden gespielt werden können. Ego-Shooter hingegen wurden von keiner der Teilnehmerinnen gespielt. Als Begründung gaben einige der Mädchen an, dass sie die Gewaltdarstellung in den Spielen nicht mögen.
Von dem aktuellen Datenskandal um Facebook-Games und Cambride Analytica (Facebook hatte die Daten von 50 Mill. Nutzern an die Hersteller einer Quiz-App weitergegeben, der diese wiederum an Cambridge Analytica weitergeleitet hatte. Cambridge Analytica wiederum nutzte die Daten, um Wähler im US-Wahlkampf gezielt anzusprechen) hatten die Teilnehmerinnen bisher offensichtlich keine Kenntnis genommen, hörten aber interessiert zu.
Im Anschluss an den Austausch startete der Spieletest. In einem ersten Schritt wurden Kategorien erstellt, mithilfe derer das Spiel anschließend bewertet werden sollte. Passende Kategorien konnten in kurzer Zeit gemeinsam erarbeitet werden: Steuerung, Konzentration, Grafik, Spielspaß, überraschende Elemente, Storyline und Altersbeschränkung. Für die Teilnehmerinnen mit nur geringen Deutschkenntnissen war dieser Teil des Workshops allerdings zu anspruchsvoll. Anschließend startete die Testphase. In dem Spiel Playmobil Ghostbusters geht es darum, als Geisterjäger so viele Geister wie möglich einzufangen. Nach etwa 20 Minuten war der Test abgeschlossen, und es ging an die Bewertung. In der Diskussion wurden von allen Teilnehmerinnen verschiedene Aspekte eingebracht. Einigkeit herrschte hingegen bei der Feststellung, dass das Spiel nicht sonderlich abwechslungsreich sei und letztlich über keine Story verfügt. Interessanterweise fanden einige Teilnehmerinnen das Spiel auch zu brutal. Hinsichtlich der Altersfreigabe gingen die Meinungen in der Gruppe weit auseinander: während einige Mädchen das Spiel ab 0 Jahren freigeben würden, waren andere für eine Freigabe ab 12 Jahren. Abschließend wurde von den Teilnehmerinnen festgehalten, dass sie es schade finden, dass der Titel nicht gemeinsam gespielt werden kann und dass die Geisterjagd doch viel eher Jungs ansprechen würde.
Im zweiten Teil des Workshops sollte mit der App Draw your Game ein eigenes Videospiel erstellt werden. Über die App kann ein zuvor gemaltes Level eingelesen und in eine virtuelle Spielumgebung transformiert werden. Den Teilnehmerinnen, die bereits mehr Erfahrungen mit Videospielen gesammelt hatten, fiel der Einstieg deutlich leichter. Eine der Teilnehmerinnen beschrieb den anderen Mädchen, worauf sie bei der Spielmechanik achten müssen: “…das wichtigste ist aber ein ‘spielbares’ Level zu erstellen. Man muss ein Spiel auch gewinnen können.”
Bei der Abschlussrunde berichteten die Teilnehmerinnen, dass sie den Foto- bzw. Greenscreen-Workshop interessanter fanden. Insgesamt scheint das Thema Games in dieser Gruppe eher ein Randthema zu sein.