Projekt: Eine Fotostory mit einer App erstellen

Jugendliche und junge Erwachsene, mit und ohne eigene Fluchterfahrung, gestalten eine Fotostory zum Thema „die Sprachbarriere“.

Teilnehmer/Zielgruppe

8 Jugendliche und junge Erwachsene  zwischen 14-22 Jahren. Die Teilnehmer verfügen über unterschiedlich gute Deutschkenntnisse.

Zeitraum

Das Projekt wurde innerhalb von 5 Treffen zu je rund 2 Stunden durchgeführt.

Equipment/Material

  • 2 Fotokameras
  • 2 Tablets mit der App „StripDesign“
  • 1 Laptop mit Microsoft Office bzw. Libre Office
  • Einverständniserklärungen für die Veröffentlichung der Fotos
  • Vorlagen „Storyboard“

Hintergrund/Ziele:

Fehlende Sprachkenntnisse und der mühsame Spracherwerb stellen für viele junge Geflüchtete ein belastendes Thema dar. Die kreative Auseinandersetzung mit der Thematik kann neue Perspektiven eröffnen und bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Sicht auf die Situation – ohne sprachliche Grenzen – auszudrücken.  Die gemeinsame Gestaltung der Story schafft außerdem einen Raum, um sich besser kennenzulernen, Erfahrungen auszutauschen und dabei kommunikative und medienpraktische Fähigkeiten zu vertiefen.

Ablauf/Vorgehen

Bevor die Arbeit an der Story beginnen konnte, musste das Thema „die Sprachbarriere“ natürlich zunächst noch in einer passenden Geschichte verpackt werden.  Das erste Treffen startete, daher mit einem Erfahrungsaustausch innerhalb der Gruppe. Was sind eure Erfahrungen? Welche Situationen sind besonders schwierig ohne gute Sprachkenntnisse? Was funktioniert gut? Welche Missverständnisse können sich ergeben? Kam es dabei auch schon einmal zu lustigen Verwechselungen? Neben den Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung und Verständigung mit Lehrern, Betreuern und Behörden, berichteten die Jugendlichen auch von Verwechselungen, die – zumindest  im Nachhinein betrachtet – zu komischen und ebenso lustigen Situationen geführt hatten.  Schnell war sich die Gruppe einig, dass ein Missverständnis bzw. eine Verwechselung auch die Grundlage für die Fotostory bilden soll.

Im Anschluss an die Diskussion wurden verschiedene Beispiele gemeinsam betrachtet und überlegt, wie unsere Geschichte in einzelne Szenen unterteilt werden könnte. Nachdem eine grobe Skizze unserer Story entstanden und die Rollen innerhalb der Gruppe verteilt waren, folgte eine kurze Einführung in die Nutzung der Kameras sowie ein Überblick über die verschiedenen Einstellungsgrößen.  Wie wirken die Darsteller in den unterschiedlichen Einstellungen? Welche Einstellung eignet sich, um die Leser in unsere Geschichte einzuführen? Was ist wichtig für die Handlung? Aufbauend auf diesen Überlegungen wurde ein Storyboard mit den einzelnen Szenen erstellt. Neben den Drehort und Protagonisten, wurden auch die Texte für die dazugehörigen Sprechblasen notiert. Mit dem fertigen Storyboard konnten nun die Fotos erstellt werden. Alle Szenen wurden dabei mit zwei Kameras festgehalten, um anschließend zwischen verschiedenen Einstellungen wählen zu können.

Nachdem alle Szenen „im Kasten“ waren, wurden die Fotos gemeinsam betrachtet, ausgewählt und in der App „Strip-It“ zu unserer Story zusammengefügt. Dazu wurde die Geschichte in zwei Teile unterteilt und von zwei Kleingruppen erarbeitet. Im Anschluss wurden beide Teile zu einer Geschichte zusammengefügt sowie die Kontraste und Helligkeit der Fotos angepasst. Die fertige Fotostory wurde abschließend gemeinsam auf unsere Website Stadtgrenzenlos hochgeladen.

Tipps und Tricks

Zum Beginn des Projekts sollte zunächst geklärt werden, was mit der fertigen Fotostory geschieht. Sollen die Ergebnisse veröffentlicht werden, müssen die Sorgeberechtigen bzw. Vormünder, der minderjährigen Teilnehmer_innen der Veröffentlichung zustimmen.  Erfahrungsgemäß dauert es recht lange, bis alle Einverständniserklärungen unterschrieben zurückgekommen sind. Hinzukommt, dass viele Vormünder der Veröffentlichung von Bildern im Netz – verständlicherweise – skeptisch gegenüberstehen.  Die Einverständniserklärungen sollten daher, das Projekt, die Ziele sowie die Veröffentlichungsplattform möglichst konkret beschreiben.  Auch mit der Projektgruppe sollten die Urheber- und Bildrechte besprochen werden. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, auch den Umgang mit Fotos in sozialen Netzwerken zu thematisieren.

Die Vorbereitungen, die für das Projekt getroffen werden müssen sind recht überschaubar; dennoch sollte der Aufwand der mit der Umsetzung verbunden ist nicht unterschätzt werden. Nach der Themenfindung muss aus den Einzelideen der Teilnehmer eine zusammenhängende Geschichte entwickelt werden. Um zu einem fertigen Ergebnis zu kommen, sollte diese nicht zu lang sein.  Auch die Anzahl der Drehorte sowie die benötigten Requisiten müssen bei der Erstellung der Storyboards mitgedacht werden.

Zum Ansehen der Fotostory auf das Bild klicken.

Schwierigkeiten/Probleme

Fotoprojekte eignen sich sehr gut um Verständigungsbarrieren zu überbrücken und ermöglichen den Teilnehmern ihre Meinung und Ideen zum Ausdruck zu bringen.  Doch gerade bei der Ausgestaltung der Geschichte und der Planung der Dialoge muss darauf geachtet werden, die Jugendlichen nicht zu überfordern. Auch bei der Aufgabenverteilung sollte sensibel auf die jeweiligen Stärken und Schwächen eingegangen werden. Um die Planungen und Erläuterungen für alle Teilnehmer verständlicher zu gestalten, hat es sich außerdem bewährt, PowerPoint-Präsentationen mit den wichtigsten Informationen und Beispielen zu erstellen.

Ergebnis/Feedback 

Die kreative und vor allem auch humorvolle Auseinandersetzung mit dem Thema hat allen Beteiligten sichtbar Spaß gemacht.  Während der Treffen herrschte eine fröhliche Stimmung und es wurde viel gelacht.  Auch das Erlebnis, gemeinsam eine Fotostory (in deutscher Sprache) erstellt zu haben, wurde von der Gruppe sehr positiv aufgenommen. Zur Fotostory